Dom

Der Dom zu Brixen

Ein barockes Meisterwerk

Der Brixner Dom präsentiert sich heute als große barocke Festhalle. Von der ursprünglichen dreischiffigen Basilika behielten die Baumeister des 18. Jh. lediglich Außenmauern des alten romanischen Domes und des gotischen Chores bei und gestalteten den Dom nach den großen Barockkirchen Roms um. So sollte der untere Teil, dessen Gestaltungselemente ausnahmslos aus buntem Gestein sowie Marmor bestehen, die irdische Vorhalle des Himmels darstellen, während durch die Fresken an der Decke der Blick in den Himmel ermöglicht wird.

Die Deckenfresken sind das Hauptwerk Werk von Paul Troger. Er malte mit mehreren Gehilfen 3 Sommer lang, um alle Teile zu vollenden. Das große Deckenfresko ist vom letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes inspiriert, wonach alle Erlösten zur Anbetung Christi, des österlichen Lammes, schreiten. Einen prominenten Platz nehmen im Fresko die Diözesanheiligen ein, so dass man mit Recht behaupten kann, dass hier der Brixner Himmel dargestellt ist.

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Die Türme

Die ursprüngliche Domkirche aus dem 10. Jh. hatte sowohl im Osten als auch im Westen eine Apsis. Bischof Hartmann ließ ca. 1150 den romanischen Westchor abbrechen und die beiden großen Fassadentürme errichten, die in ihrem Grundbestand bis heute bestehen.

Um 1440 bekam der Südturm einen gotischen Spitzhelm. Der romanische Nordturm erhielt 1610-1613 durch Hofbaumeister Hans Reichle seine heutige Form. 1748 wurde der Südturm dem Nordturm angeglichen.

 
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Die Glocken

Die acht Glocken des Domes sind auf beide Türme verteilt. Während die größte und die kleinste Glocke, die gleichzeitig die ältesten sind, im Südturm hängen, erklingen die sechs Glocken, die nach dem Ersten Weltkrieg gegossen wurden, im Nordturm. 

 
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Die Orgeln

Im Brixner Dom befinden sich zwei Orgeln. Auf der Chorempore erhebt sich majestätisch die Hauptorgel, dessen Gehäuse noch original aus dem Jahr 1757 stammt. Das Innenleben wurde mehrmals erneuert, das letzte Mal 1980 von Johann Pirchner. Eine Chororgel befindet sich im Presbyterium und stammt ebenso von Johann Pirchner (1999). Die Pfeifen sind im linken Chörchen untergebracht, der Spieltisch im Chorgestühl.

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Die Fresken

Die Deckenfresken erlauben einen Einblick in die himmlische Welt und bilden einen Spiegel zur konkreten Welt der Gläubigen unten. Über der Orgelempore stimmt die Hl. Cäcilia, die Patronin der Kirchenmusik, mit verschiedenen Engeln eine himmlische Musik an. Über den Bänken versammeln sich die Scharen der Heiligen und Erlösten zum Hochzeitsmahl des Lammes und über dem Hochaltar mit der Darstellung von Mariens Tod ist ihre Aufnahme in den Himmel dargestellt. Die Fresken in den Querarmen verweisen auf den Hl. Kassian, links als Lehrer, rechts als Verkünder der Frohen Botschaft. In der Vierung hatte Paul Troger ursprünglich eine Scheinkuppel gemalt. Ende des 19. Jh. wurde sie durch eine Allegorie des Glaubens im Troger-Stil ersetzt.

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Die Stuckaturen

Paul Troger hatte ursprünglich als Einrahmung der Fresken eine Scheinarchitektur gemalt. Die Beobachter hatten den Eindruck, als würden die Pilaster in den Himmel hinaufreichen und einen direkten Blick in die himmlische Welt ermöglichen. Im Zuge der Domrestaurierung von 1894 bis 1897 wurden die Architekturelemente mit neubarocken Stuckaturen ersetzt, die punktuell bereits Jugendstilelemente anklingen lassen. Das Stuckwerk verleiht dem Dom einen warmen goldigen Ton, der besonders im Abendlicht zur Geltung kommt.

Ihr seid zum Berg Zion hinzugetreten, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln, zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind, und zu Gott, dem Richter aller, und zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten, zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus.

Hebr 12,22-24

Die Altäre

Im Dom befinden sich neun historische Marmoraltäre. Der Hochaltar weist mit dem Baldachin und dem aufwendigen marmornen Vorhang eine bis dahin einzigartige Bauform auf. Die Seitenaltäre im Querschiff und in den Kapellen haben, jeweils einander gegenüberliegend, entsprechende Bauformen und sind nur in der Wahl des Marmors verschieden.

Im Zentrum des Chorraumes stehen der Hauptaltar, auf dem die Eucharistie gefeiert wird, und das Ambo, von dem das Wort Gottes verkündet wird. Beide sind Werke von Martin Rainer und bilden mit dem Vortragekreuz eine Einheit, die auf Christus verweist.

Dahinter erhebt sich der barocke Hochaltar mit der Darstellung vom Tod Mariens, das vom Deckenfresko (Aufnahme Mariens in den Himmel) ergänzt wird. Die beiden Darstellungen erinnern daran, dass das irdische Leben mit dem Tod endet, aber seine Fortsetzung bei Christus im Himmel findet.

Der linke Seitenaltar ist dem Diözesanpatron Hl. Kassian gewidmet, rechts befindet sich der Rosenkranzaltar, auf dem im Tabernakel das Hl. Sakrament der Eucharistie aufbewahrt wird.

Hauptaltar

Martin Rainer, 1971, Kupfer getrieben; vorne Crux gemmata, hinten segnender Christus

Ambo

Martin Rainer, ca. 1975, Kupfer getrieben; Christus verkündet die Seligpreisungen; ursprünglich für das Knabenseminar Johanneum in Dorf Tirol bestimmt, kam das Ambo erst im Zuge der Neugestaltung des Altarraumes 2006 in den Dom

Hochaltar

Teodoro Benedetti, 1749-1753, verschiedene Marmorsorten mit aufwendigen Inkrustationen; Hl. Petrus, Hl. Paulus und Engel von Dominicus Moling;

Altarblatt: Entschlafung Mariens, Michelangelo Unterberger, 1749/50

Kassian-Altar

Franz Faber, 1754-1756; Hl. Ingenuin und Hl. Albuin;

Altarblatt: Martyrium des Hl. Kassian, Paul Troger, 1753;

Auszugsrelief: Umbettung des Hl. Albuin, Kopie aus dem 19. Jh. des verlorengegangenen Originals von Franz Faber.

Im Sarkophag aus weißem Carrara-Marmor befinden sich die Reliquien der heiligen Bischöfe Ingenuin und Albuin

Rosenkranz-Altar

Francesco Oradini, 1751-1753;

Tabernakel; Hl. Stephanus und Hl. Laurentius;

Altarblatt: Rosenkranzmadonna mit dem Hl. Dominikus und der Hl. Katharina von Siena, Franz Sebald Unterberger, 1754; Medaillons mit den Geheimnissen des Rosenkranzes, Adam Baldauf, ca. 1619, für den jetzigen Altar neu gefasst;

Auszugsrelief: Aussendung der Apostel

Anna-Altar

Franz Faber, 1762-1764; Hl. Katharina und Hl. Christina;

Altarblatt: die Hll. Joachim und Anna, Maria mit dem Jesukind und Josef, Franz Linder, 1764;

Auszugsrelief: Die Hl. Drei Könige mit dem Stern

Salvator-Altar

Franz Faber, 1763-1764; Hl. Martin und Hl. Nikolaus;

Altarblatt: Verklärung Christi, Cristoforo Unterberger, 1767;

Auszugsrelief: der Hl. Augustinus in Verehrung der Dreifaltigkeit

Agnes-Altar

Franz Faber, 1764-1767; Sel. Lucanus und Sel. Hartmann;

Altarblatt: Martyrium der Hl. Agnes, Cristoforo Unterberger, 1773;

im Auszug: Hl. Leopold

Johannes Nepomuk-Altar

Teodoro Benedetti, 1754-1756; Hl. Christophorus und Hl. Oswald von Dominikus Moling;

Altarblatt: Martyrium des Hl. Johannes Nepomuk, Giambettino Cignaroli, ca. 1755

Allerheiligen-Altar

Paolo Defant, 1818-1819; Hl. Margareth und Hl. Barbara;

Altarblatt: Alle Heiligen, Joseph Schöpf, 1817

Hl.-Kreuz-Altar

Paolo Defant, 1821-1822; Propheten Jesaja und Sacharja;

Altarblatt: Crocifisso vivo, Joseph Schöpf, 1791

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Die Bischofsgräber

Der Brixner Dom ist Kathedralkirche des Bischofs von Bozen-Brixen. Daran erinnern vor allem die 1912 errichtete neubarocke Kathedra links vom Hochaltar sowie die Bischofsgräber. Nach alter Tradition werden bis auf den heutigen Tag die Bischöfe in ihrer Kathedrale beigesetzt. Dafür sind seit dem barocken Umbau besonders die Querschiffe vorgesehen, wo Inschriften auf den Bodenplatten an die darunter begrabenen Bischöfe erinnern.

Auch Denkmäler erinnern an die Bischöfe. Mehrere alte Grabsteine sind nach dem Umbau des Domes in die Vorhalle verlegt worden. Im Dom selber befinden sich 11 Denkmäler für alle Bischöfe, die seitdem in den Querschiffen beigesetzt wurden.

Linkes Querschiff

Bischof

Künstler

Kaspar Ignaz v. Künigl (1702–1747) Franz Faber, 1767
Leopold v. Spaur (1747-1778) und Ignaz v. Spaur (1779) Jakob Pirchstaller, 1779-1782
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Rechtes Querschiff

Bischof

Künstler

Joseph v. Spaur (1779–1791) Jakob Santer, 1791
Karl Franz v. Lodron (1791-1828) Anton Rainalter, 1835
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Hauptschiff links

Bischof

Künstler

Bernhard Galura (1829-1856) Josef Gröbmer, 1857
Vinzenz Gasser (1856-1879) Serafin Eberhard, 1880

Johannes v. Leiß (1880–1884)

Simon Aichner (1884–1904)

Joseph Altenweisel (1904–1912)

Franz Egger (1912–1918)

Johannes Raffl (1921–1927)
Ignaz Gabloner, 1930-1931
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Hauptschiff rechts

Bischof

Künstler

Johannes Geisler (1930–1952) Hans Andre, 1954
Joseph Gargitter (1952–1986) Martin Rainer, 1995
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Hauptschiff hinten

Bischof

Künstler

Wilhelm Egger (1986–2008) Carola Heine, 2009
Karl Golser (1943–2016) Markus Gasser, 2018
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