Geschichte ist geprägt von Menschen. Auf dem eineinhalbtausendjährigen Weg des Bistums Brixen haben Heilige, Bischöfe und Päpste, Künstler und Gelehrte ihre Spuren hinterlassen.
Die Heilige Agnes stammte laut Tradition aus einer römischen Adelsfamilie und starb um 250 n.Chr. in Rom als Märtyrerin. Über Bischof Poppo, der als Damasus II. kurze Zeit Papst war, kam eine Reliquie der Heiligen nach Brixen, die seit dem 15. Jh. in einem wertvollen spätgotischen Kopfreliquiar verwahrt wird. Die große Verehrung der heiligen Agnes könnte auch dazu geführt haben, dass der Bischof ein Lamm (Agnus Dei) als Bistumswappen übernahm.
Albuin stammte aus dem Adelsgeschlecht der Aribonen. Von 975 bis 1005 war er Bischof von Brixen. Er verlegte um 990 endgültig den Bischofssitz von Säben nach Brixen. Durch seine Nähe zu den Kaisern Otto II. und Heinrich II. erhielt das Bistum Brixen viele Privilegien und Schenkungen. Auch die berühmte Adlerkasel dürfte ein persönliches Geschenk des Kaisers an Bischof Albuin gewesen sein. In seiner Zeit werden erstmals das Domkapitel und die Domschule erwähnt. Albuin wurde schon im 11. Jh. als Heiliger verehrt. Sein Gedenktag wird an seinem Todestag, dem 5. Februar, gefeiert.
Die Großmutter von Joseph Ratzinger stammte aus Raas bei Brixen. Vielleicht hielt er sich deswegen oft und gerne in Brixen auf. Das erste Mal kam Ratzinger 1967 als Referent für ein Treffen der deutschsprachigen Regenten nach Brixen. Danach verbrachte er mit seinen Geschwistern alle drei Jahre seinen Urlaub in Brixen, seit 1977 im Priesterseminar. Nach seiner Erwählung zum Papst urlaubte Benedikt XVI. vom 28. Juli bis zum 11. August 2008 im Brixner Priesterseminar. Höhepunkte seines Aufenthaltes waren das Angelusgebet auf dem Domplatz am 3. und am 10. August, sowie das Treffen mit dem Klerus im Brixner Dom am 6. August. Ein modernes Wappen erinnert in der Vorhalle des Domes an den hohen Besuch des Papstes in Brixen.
Romanische Freskenreste in der 4. Arkade des Kreuzgangs bezeugen die frühe Verehrung der Heiligen Christina in Brixen. Laut Tradition lebte sie im 3. Jh. in der Nähe von Bolsena. Da sie sich weigerte, den römischen Göttern zu opfern, wurde sie zum Tode verurteilt. Da man versuchte, sie mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer zu werfen, wird sie oft mit einem Mühlstein dargestellt.
Nikolaus Cusanus (1401-1464) ist wohl der bekannteste Bischof von Brixen. Er gehört zu den ersten deutschen Humanisten und gilt als einer der großen Philosophen seiner Zeit. Er zeigte früh großes diplomatisches Geschick und machte eine glanzvolle Karriere als Gesandter des Papstes in Konstantinopel und Deutschland. 1448 wurde er Kardinal und 1450 zum Fürstbischof von Brixen bestellt. Trotz seines großen Wissens und seines Reformeifers hatte er als Brixner Oberhirte keine glückliche Hand. Cusanus starb am 11. August 1664 in Todi (Umbrien) und wurde in seiner Titelkirche San Pietro in Vincoli in Rom begraben. In seiner Zeit begann der Bau des gotischen Hochchores. Eine Bronzeplatte in einem ehemaligen Krypta-Fenster an der Ostseite des Domes erinnert an ihn.
Poppo von Rott stammte aus einem bayerischen Adelsgeschlecht. 1039 wurde er Bischof von Brixen. Es war kirchenpolitisch eine sehr schwierige Zeit. Aufgrund der grassierenden Missstände in Rom griff Kaiser Heinrich III. energisch durch; um Weihnachten 1047 bestimmte er Poppo zum Papst. Unter kaiserlicher Eskorte zog der Brixner Bischof in Rom ein und wurde am 17. Juli 1048 als Papst inthronisiert. Bereits am 9. August verstarb er in Palestrina, vermutlich an Malaria. Als Damasus II. saß er 24 Tage auf dem Stuhl Petri. Damit rangiert er auf der Liste der kürzesten Pontifikate auf dem 8. Platz. Laut Überlieferung schenkte er seiner Heimatdiözese die vielverehrte Reliquie der Hl. Agnes. In der Vorhalle des Domes erinnert ein Fantasiewappen an den einzigen Brixner Bischof, der Papst wurde.
Ujöp Freinademetz wurde 1852 in Oies, einem kleinen Weiler in Badia (Gadertal), geboren. Bereits während seiner Studienzeit im Brixner Priesterseminar überlegte er sich, Missionar zu werden. Zwei Jahre nach seiner Priesterweihe schloss er sich dem neu gegründeten Orden der Steyler Missionare (Verbiten) an. 1879 erhielt er das Missionskreuz und machte sich auf den Seeweg nach China. Seine Missionstätigkeit war geprägt von tiefer Hingebung und Liebe. So schrieb er an seine Verwandten: „Ich liebe China und die Chinesen; hier möchte ich sterben und bei ihnen begraben werden.“ Er starb in Taikia am 28. Januar 1908. Sein Grab wurde schnell zu einem Ort der Verehrung und der Wallfahrt für die Christen Chinas. Freinademetz wurde am 19. Oktober 1975 selig- und am 5. Oktober 2003 zusammen mit dem Ordensgründer Arnold Janssen durch Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen. Sein Gedenktag ist der 29. Januar. Im linken Querarm erinnert ein Bronzerelief von Werner Kofler an den ladinischen Heiligen. Sein „irdischer“ Name ist ganz unten vermerkt; oben, in Gold, steht sein chinesischer Name, denn im Himmel wollte er ein Chinese sein.
Joseph Gargitter wurde am 27. Januar 1917 in Lüsen bei Brixen geboren. Seine Studien absolvierte er in Brixen und in Rom, wo er 1942 die Priesterweihe erhielt. 1952 ernannte ihn Papst Pius XII. zum Bischof von Brixen. 1986 trat er aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurück. Er verstarb in Bozen am 17. Juli 1991 und wurde im Dom von Brixen beigesetzt. In seine Amtszeit fielen das Zweite Vatikanische Konzil, die Neugestaltung der Diözese Bozen-Brixen, die Verlegung der Residenz nach Bozen und die Anschläge des BAS (Befreiungsausschuss Südtirol) in den 50er- und 60er Jahren. Als Bischof war er um liturgische und pastorale Erneuerung bemüht und setzte sich stark für ein respektvolles und friedliches Zusammenleben zwischen den Sprachgruppen ein.
Georg Golser stammte aus der Gegend von Salzburg. Nach dem Tod von Nikolaus Cusanus wurde er 1464 vom Brixner Domkapitel zum Bischof gewählt. Fürstbischof Golser schritt energisch gegen den Inquisitor Heinrich Institor, den späteren Verfasser des „Hexenhammers“, ein, als offensichtlich wurde, dass seine Methoden nicht den rechtlichen Normen entsprachen. Auf Fürstbischof Golser geht die Umwandlung des ursprünglichen Petrus-Domes in einen Mariendom zurück. Er starb 1489 und wurde im Brixner Dom begraben.
Hartmann wurde um 1090 in der Nähe von Passau geboren. In seiner Jugend lernte er das reformierte Chorherrenstift im Passau kennen, wo er eintrat und zum Priester geweiht wurde. 1123 holte ihn Erzbischof Konrad nach Salzburg, wo er zunächst die Kanoniker am Dom und dann das Stift Chiemsee reformierte. Auf Wunsch von Markgraf Leopold III. ging er 1134 nach Klosterneuburg. 1140 wurde er zum Fürstbischof von Brixen gewählt. Als solcher bemühte er sich stark, die Diözese neu zu ordnen und zu reformieren. Dazu gründete er das Augustiner Chorherrenstift in Neustift. Er starb am 23. Dezember 1164 und wurde im Dom begraben. Schon bald danach wurde er als Seliger verehrt. Die offizielle Bestätigung für die Verehrung wurde 1784 von Papst Pius VI. erteilt.
Der Orgelbauer Daniel Herz stammte aus München. 1646 ließ er sich in Brixner nieder, 1656 zog er nach Innsbruck, wo er „Hoforgelmacher“ wurde. Dort verstarb er im Alter von 60 Jahren. Seine Grabplatte ist an der Südseite der Basilika Wilten erhalten. Herz gilt als der bedeutendste Tiroler Orgelbauer des 17. Jahrhunderts. Er lieferte Orgeln auch nach Oberbayern, ins Trentino und bis nach Belluno und Jerusalem. Für die Brixner Fronleichnamsbruderschaft schuf er ein kleines Orgelpositiv, für die Liebfrauenkirche die einzigartige Orgel hinter dem Hochaltar. Der internationale Orgelwettbewerb, der alle zwei Jahre in Brixen abgehalten wird, trägt seinen Namen.
Der Heilige Ingenuin war von ca. 577 bis 605 Bischof von Säben. Mit dem damaligen Bischof von Trient Agnellus vermittelte er im Streit zwischen Langobarden und Franken. Ansonsten ist von seinem Leben nur wenig bekannt. Bald nach seinem Tod wurde er als Heiliger verehrt. Bischof Albuin ließ um 990 seine Gebeine in den Brixner Dom überführen. Sein Gedenktag ist zusammen mit dem Heiligen Albuin am 5. Februar.
Karl von Habsburg-Lothringen war der letzte Kaiser von Österreich-Ungarn. Nach dem Tod von Kaiser Franz Josef übernahm er 1916, mitten im Ersten Weltkrieg, ein schwieriges Erbe. Seine Friedensbemühungen verliefen im Sand. Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie verzichtete er auf den Thron und ging ins Exil. Er verstarb am 1. April 1922 auf der portugiesischen Insel Madeira. Wegen seines Einsatzes für den Frieden wurde er 2004 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. 2018 erhielt der Brixner Dom eine Reliquie des seligen Kaisers. Die Verbindungen zwischen Kaiser Karl und Brixen sind vielfältig. Die Karlspromenade erinnert an den Aufenthalt des jungen Erzherzogs in der Kurstadt Brixen. Aber am meisten erinnert an ihn der wohlige, volle Klang der Sext, die er wohlwollend vor dem Einschmelzen bewahrt hat.
Der heilige Kassian starb 303 oder 304 in Imola im Zuge der letzten großen Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian. Laut Überlieferung war er Schulmeister; da er sich im Unterricht weigerte, die römischen Götter zu verehren, wurde er zum Tode verurteilt. Dabei stachen seine Schüler mit den eisernen Griffeln auf ihn ein, bis er tot war. Die Verehrung des Heiligen Kassian kam wohl über Missionare nach Säben und von dort nach Brixen, wo er seit dem Mittelalter als Diözesanpatron verehrt wird. Im Mittelalter kam auch die Tradition auf, dass er der erste Bischof von Säben gewesen sein soll, was historisch nicht stimmt. Ein aufwendiges barockes Reliquiar mit einer Armreliquie des Heiligen wird jedes Jahr bei der Kassiansprozession am 2. Sonntag nach Ostern durch die Straßen der Stadt getragen. Sein Gedenktag ist der 13. August.
Josef Knapp war von 1974 bis 1990 Domkapellmeister am Brixner Dom. Nach seiner Priesterweihe (1944) studierte er Musica sacra am Bozner Konservatorium. Er war Lehrer und später Leiter der Diözesanen Kirchenmusikschule und Musik-Professor an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen. Josef Knapp war maßgeblicher Mitarbeiter bei der Herausgabe des diözesanen Gebet- und Gesangbuchs „Unser Gotteslob“ (1964). Seine Kompositionen sind von Einfachheit und Klarheit der Stimmführung gekennzeichnet.
Auf Kaspar Ignaz Graf Künigl (1671-1747) geht der barocke Umbau des Brixner Domes zurück. Seit 1702 leitete er 45 Jahre lang die Diözese Brixen. Er war ein ausgesprochener Reformbischof. Als solcher widmete er sich in erster Linie der Seelsorge. Er führte zahlreiche Visitationen durch, förderte die Ausbildung der Priester sowie flächendeckende Volksmissionen durch die Jesuiten. Er schuf zahlreiche neue Seelsorgestellen, Schulen und kleinere Dekanatsbibliotheken. Nachdem er 1704 aus Imola einen Armknochen des heiligen Kassian erbeten hatte, führte er die Kassiansprozession ein, die bis heute am 2. Sonntag nach Ostern stattfindet. Erst 1745 begann er mit dem lang geplanten Umbau des Domes, den er aus persönlichen Mitteln stark mitfinanzierte, dessen Fertigstellung er aber nicht mehr erleben konnte. Er wurde im Brixner Dom vor dem Kassiansaltar begraben. Rechts davon erinnert ein barockes Grabmal an ihn.
Carl Lampert (*1894 in Göfis) studierte Theologie am Priesterseminar in Brixen, wo er 1918 von Fürstbischof Franz Egger zum Priester geweiht wurde. Nach seinem Kirchenrechtsstudium in Rom wurde er zum Provikar der Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch ernannt. Als Stellvertreter des Bischofs bekam er die ganze Härte des NS-Regimes zu spüren. Er wurde mehrmals inhaftiert und in verschiedene Konzentrationslager deportiert. Am 13. November 1944 wurde Lampert im Zuchthaus „Roter Ochse“ in Halle hingerichtet. 2011 erfolgte in Dornbirn die Seligsprechung.
Lienhart Scherhauff wird in der Literatur meistens „Meister Leonhard von Brixen“ genannt. Er betrieb in Brixen bis 1475/76 eine Maler- und Bildschnitzerwerkstatt, die nach seinem Tod von seinem Sohn Marx weitergeführt wurde. Die Werkstatt prägte die Kunstproduktion im südlichen Tirol in der Mitte des 15. Jahrhunderts. Viele Arkaden des Brixner Kreuzgangs sind Werke Leonhards bzw. seiner Werkstatt. Meister Leonhard erhielt auch den Auftrag, den neu errichteten gotischen Hochchor auszumalen. Die Fresken gingen leider im Zuge der Barockisierung des Brixner Domes verloren.
Als 1870 italienische Truppen den Kirchenstaat besetzten, brach für viele eine Welt zusammen. Papst Pius IX. konnte sich eine Kirche ohne Staat nicht vorstellen und betrachtete sich als „Gefangener im Vatikan“. Nachdem über Jahrzehnte keine Einigung zwischen dem Papst und dem italienischen Staat erzielt werden konnte, lud Kaiser Franz Josef den Papst ein, nach Österreich zu ziehen. Unter den Vorschlägen, die dem Papst unterbreitet wurden, war auch die Bischofsstadt Brixen. Dass dieser Vorschlag durchaus erst gemeint war, belegt Francis Augustus MacNutt. Er war amerikanischer Diplomat und Geheimkämmerer des Papstes. Um für den Umzug des Papstes bereit zu sein, kaufte er in Milland bei Brixen den Ansitz Ratzötz und baute ihn zu einem repräsentativen Anwesen aus. Der Plan kam schlussendlich nicht zustande, doch Francis Augustus MacNutt und seine Ehefrau blieben ihrer Brixner Wahlheimat treu. Im Domkapitelhaus erinnert eine Ehrentafel an ihre Großzügigkeit bei der Neugründung des Diözesanmuseums. Das Ehepaar fand seine letzte Ruhe am Friedhof von Milland.
Die Herrschaft von Maria Theresia, älteste Tochter Kaiser Karls VII., war anfänglich von großen Turbulenzen gekennzeichnet. Mit viel Geschick und Durchsetzungsvermögen schaffte sie es, Stabilität in ihr Reich zu bringen. Sie pflegte eine enge Freundschaft mit Josef von Spaur, der zunächst Bischof von Seckau und später Fürstbischof von Brixen wurde. Ein Rokoko-Kelch, den sie ihm schenkte, gehört zu den Prunkstücken im Brixner Domschatz. Für den Brixner Dom ließ Maria Theresia einen wertvollen Festornat aus weißer Seide anfertigen.
Josef Mayr-Nusser wurde 1910 in Bozen geboren. Der kaufmännische Angestellte war ein überzeugter Christ und ein entschiedener Gegner der nationalsozialistischen Ideologien. 1942 heiratete er Hildegard Straub (1907-1998), mit der er den Sohn Albert (1943-2024) hatte. 1944 wurde er zum deutschen Militär eingezogen, verweigerte aber den Eid auf den Führer. Infolgedessen wurde er zum Tode verurteilt. Auf dem Weg ins Konzentrationslager Dachau starb er am 24. Februar 1945 bei Erlangen in einem Viehwaggon an den Folgen der Haft. Josef Mayr-Nusser gilt als Südtiroler Leitfigur des Widerstands gegen die NS-Unrechtsherrschaft. Am 18. März 2017 erfolgte während eines feierlichen Gottesdienstes im Bozner Dom die Seligsprechung. Im Brixner Domschatz befindet sich eine Reliquie des Märtyrers.
Ignaz Martin Mitterer (1850-1924) gehört zu den bekanntesten Kirchenmusikern des 19. Jh. Zwei Jahre nach der Priesterweihe im Brixner Dom begann er 1876 sein Musikstudium an der Kirchenmusikschule Regensburg. 1882 wurde er Kapellmeister am Regensburger Dom und damit Leiter der Regensburger Domspatzen. 1885 wurde er als Domkapellmeister im Brixner Dom berufen. Er komponierte 200 Werke, darunter 45 Messen, vorwiegend im Stil des sog. Cäcilianismus. Das wohl bekannteste Werk Mitterers ist das Lied „Auf zum Schwur, Tiroler Land“, das bis heute in ganz Tirol bei der Herz-Jesu-Verehrung erklingt.
Otto Neururer wurde 1907 in Brixen zum Priester geweiht und wirkte anschließend als Religionslehrer in Innsbruck. 1932 wurde er Pfarrer in Götzens. Weil er einer jungen Frau von einer Eheschließung mit einem geschiedenen Nationalsozialisten abriet, wurde Otto Neururer 1938 von der Gestapo verhaftet und schließlich in das KZ Buchenwald gebracht. Da er auch im Konzentrationslager Seelsorge betrieb, hängte man Neururer nackt und kopfüber an den Füßen auf, bis er nach 34 Stunden am 30. Mai 1940 qualvoll verstarb. Er war der erste österreichische Priester, der im KZ Buchenwald ermordet wurde. 1996 wurde Otto Neururer von Papst Johannes Paul II. als Märtyrer seliggesprochen.
Die heilige Ottilia (oft auch Odilia) starb im Jahr 720 im Kloster Niedermünster, wo sie Äbtissin das Kloster führte. Laut Legende kam sie blind auf die Welt. Als sie im Alter von 12 Jahren getauft wurde, erlangte sie auf wunderbare Weise das Augenlicht. Deswegen wird die heilige Ottilia gegen Augenleiden angerufen und trägt als Erkennungszeichen zwei Augen auf einem Teller. Ihre Reliquien sind in der Amtszeit von Bischof Ulrich Putsch (1427-1437) nach Brixen gelangt.
Giovanni Angelo Graf Braschi war als Pius VI. von 1775 bis 1799 Papst der römisch-katholischen Kirche. Mit 24 Jahren war sein Pontifikat der viertlängste der Kirchengeschichte. Als Kaiser Joseph II. in Österreich das Prinzip der Staatskirche einführen wollte, unternahm der Papst im Jahr 1782 eine Reise nach Wien. Seine Versuche, den Kaiser zum Einlenken zu bewegen, waren erfolglos. Auf dem Rückweg machte er Station in Brixen, wo er am Hochfest Christi Himmelfahrt ein Pontifikalamt hielt und auf dem Domplatz den päpstlichen Segen spendete. An diesen Besuch erinnert ein Gemälde in der Hofburg. Darauf sieht man, wie der Papst auf einer eigens dafür errichteten Loggia den Segen erteilt. Der Dom erstrahlte in dieser Zeit noch in leuchtendem Blau.
Paul Troger gehört zu den bedeutendsten Malern des österreichischen Barocks. Er kam am 30. Oktober 1698 in Welsberg (Pustertal) auf die Welt. Der talentierte Maler wirkte vorwiegend in Niederösterreich und Wien. Berühmt war sein „Troger-Blau“, eine Farbmischung, die anscheinend nur er beherrschte. Trogers Werke kann man etwa in Stift Melk, Stift Göttweig und in vielen anderen Klöstern bewundern. Sein letztes großes Werk sind die Deckenfresken des Brixner Domes, die er zwischen 1748 und 1750 schuf. Für den Kassiansaltar malte er das Altarblatt mit dem Martyrium des Diözesanheiligen. Von 1754 bis 1757 war Troger Rektor der Wiener Akademie der bildenden Künste in Wien. Hier verstarb er am 20. Juli 1762. Sein Schüler Josef Hauzinger malte die Pfarrkirche von Brixen aus.
Michelangelo Unterberger entstammte einer verzweigten Malerfamilie aus Cavalese bei Trient. Seine künstlerische Tätigkeit konzentrierte sich auf Wien und Umgebung. Mehrere Jahre war er Rektor der heutigen Akademie der bildenden Künste. Von Kaiserin Maria Theresia wurde ihm 1751 der Titel „rector magnificus“ verliehen. Für den Brixner Dom schuf Unterberger das Hochaltarblatt mit dem Tod Mariens. Die große Leinwand wurde in Wien angefertigt, auf eine große Holztrommel aufgerollt, per Schiff über Donau und Inn bis nach Innsbruck verfrachtet und mit einem Ochsengespann nach Brixen gekarrt. In der fürstbischöflichen Hofburg wurde das Gemälde aufgespannt und dann in einer feierlichen Prozession in den Dom gebracht. Unterbergers Bruder Franz Sebald schuf das Altarblatt des Rosenkranzaltares, ihr Neffe Cristoforo Unterberger das Altarbild von der Verklärung Christi.
Vigilius war im 4. Jh. Bischof von Trient. Als solcher setzte er sich stark für die Ausbreitung und Festigung des christlichen Glaubens in seinem Bistum ein, das bis ins Etschtal hinaufreichte. Von ihm sind Briefe an den Mailänder Bischof Simplicianus sowie an Johannes Chrysostomos, Bischof von Konstantinopel, bezeugt. Nach seinem Tod um 405 wurde er bald als Heiliger verehrt. Über seinem Grab entstand der jetzige Dom von Trient. Seit der Diözesanregelung von 1964, wo weite Teile der Diözese Trient mit dem Bistum Brixen vereint wurden, wird der Heilige Vigilius mit dem Heiligen Kassian als Diözesanpatron verehrt. 1989 schenkte das Erzbistum Trient dem Brixner Dom eine Reliquie des Heiligen, für die 1992 ein modernes Reliquiar geschaffen wurde. Sein Gedenktag ist der 26. Juni.
Oswald entstammte dem ritterlichen Geschlecht der Wolkenstein. In seiner Jugend unternahm er viele Reisen, wohl im Gefolge eines fahrenden Ritters. 1415 nahm er als Begleiter und Berater von Herzog Friedrich von Tirol am Konzil von Konstanz teil. Später übernahm er diplomatische Dienste für Kaiser Sigismund. Seine Reisen und Erlebnisse fanden Niederschlag in vielen seiner Gedichte und Lieder. In Brixen wirkte er mehrere Jahre als Richter. Für die Oswaldkapelle am Brixner Dom stiftete er einen Gedenkstein, der sich heute im Alten Friedhof befindet.
Daniel Zen wurde um 1582 in Vigo di Fassa geboren, das damals noch zur Diözese Brixen gehörte. Nach seiner Priesterweihe wurde Zen Domprediger im Brixner Dom. Über Prinzessin Anna von Tirol, die Braut des späteren Kaisers Matthias, knüpfte er Verbindungen zum Hause Habsburg, das den talentierten Priester stark förderte. 1627 wählte das Domkapitel Daniel Zen zum neuen Fürstbischof von Brixen. In seiner Amtszeit zeigte er große Fürsorge für die Ausbildung der Priester im Priesterseminar und für die ordentliche Abwicklung der Seelsorge in den Pfarreien. Leider verstarb er bereits im folgenden Jahr am 24. September 1628. Im Kreuzgang erinnert ein schöner Gedenkstein an den einzigen Ladiner auf dem Brixner Bischofsstuhl.