Pfarrkirche und Alter Friedhof
Der "Weiße Turm" als Wahrzeichen der Stadt
Das Patrozinium zum Hl. Erzengel Michael legt nahe, dass die Kirche ursprünglich als Friedhofskirche gedacht war. Spätestens seit dem 12. Jh. dient sie als Pfarrkirche für die Stadtbevölkerung. Die Kirche wurde mehrmals umgebaut und vergrößert. Der heutige Bau stammt aus dem Jahr 1503. Der 71 Meter hohe Weiße Turm, der in der Vergangenheit auch als Stadtturm diente, wurde 1459 vollendet.
Das Kircheninnere wurde barockisiert und 1757 bis 1758 durch Joseph Hauzinger, einen Schüler Paul Trogers, freskiert. Die Darstellungen im Gewölbe greifen das Engelspatrozinium auf: Nach der Scheinkuppel über der Orgelempore finden wir den Erzengel Raphael, der den jungen Tobias auf die Reise begleitet. Es folgen die Verkündigung des Erzengels Gabriel an Maria und die Erscheinung des Erzengels Michael an den Bischof von Siponto. Das Fresko im Altarraum stellt die Verehrung der Heiligsten Dreifaltigkeit dar. Das manieristische Hochaltarbild (um 1680) zeigt den Sturz der abtrünnigen Engel durch den Erzengel Michael.
Die Pfarrkirche wurde von 2015 bis 2016 einer grundlegenden Renovierung unterzogen. Sie birgt gar einige bedeutende Kunstschätze, u.a. die beiden großen Seitenaltäre mit Altarblättern von Franz Sebald Unterberger und Marmorstatuen von Dominicus Moling. Am linken Seitenaltar befindet sich der vielverehrte „Kreuzzieher“ (Jesus, der das Kreuz trägt; um 1450). Das große Kreuz unter der Empore ist ein Meisterwerk der Spätgotik (um 1515/20). Die wohlklingende Orgel wurde 1740/41 erbaut.
Der Alte Friedhof
Zwischen Dom und Pfarrkirche erstreckt sich der Alte Friedhof, der bis 1792 der Bevölkerung als Begräbnisstätte diente. Daran erinnern noch viele Grabsteine sowie die spätgotische Totenleuchte, die die Jahreszahl 1485 trägt. An der Westseite befinden sich die Gedenkstätte an die Kriegsgefallenen sowie ein Gemeinschaftsgrab für frühgeborene Kinder.
Oswald von Wolkenstein
Gedenkstein für den bekanntesten Minnesänger
Hervorzuheben ist der Gedenkstein des Minnesängers Oswald von Wolkenstein (1377–1445). Der Stein zeigt den Adeligen als Kreuzritter mit langem Pilgerbart. Oswald gab den Gedenkstein 1408 vor seiner Pilgerfahrt ins Heilige Land in Auftrag und ließ ihn in der Oswaldkapelle im Brixner Dom aufstellen. Möglicherweise hatte er Sorge, von der gefahrvollen Pilgerreise nicht mehr zurückzukehren. Ihm war jedoch noch ein langes Leben beschieden.
Nach seiner Rückkehr heiratete er 1417 Margareta von Schwangau, mit der er sieben Kinder hatte. Im Alter kaufte er sich im Kloster Neustift ein wo er auch mit seiner Gattin begraben wurde. Nach dem barocken Umbau des Domes wurde der Pilgerstein mehrmals verstellt, bis er zwischen den Grabsteinen an der Westwand des Alten Friedhofs seine endgültige Aufstellung fand.