Pirchnerorgel
Die Hauptorgel des Brixner Doms
Die Orgel besitzt mechanische Spiel- und Registertraktur und Schleifwindladen. Sie umfasst 48 Register und 2 Tremulanten, die im historischen Gehäuse (Hauptwerke, Positiv, Unterwerk, Pedal) untergebracht sind. Die Gesamtzahl der Pfeifen beträgt 3335. Die kleinste Pfeife misst 17 mm, die größte 5,20 m. Der Manualwinddruck beträgt 73 mm, der Pedalwinddruck 90 mm. Die großartige Prospektfront mit 17 Pfeifenfeldern aus der Simnacherorgel des Jahres 1758 blieb erhalten. Das Gehäuse wurde in seiner Ursprungsform von der Firma Peskoller aus Bruneck rekonstruiert und neu vergoldet. Es steht in seiner schönen Gestallt völlig frei im Raum.
Der Werksneubau hält sich im Rahmen der überlieferten Disposition der Simnacher Orgel: drei Manualwerke und ein Pedalwerk, ein großes 16` Hauptwerk, ein 8` Positiv, ein besonderes für Begleitzwecke günstiges Unterwerk und ein 32` Pedalwerk. Mit Rücksicht auf einwandfreie Trakturführung ist in der Mitte des Gehäuseunterbaues der Spielschrank untergebracht. Das alte Glockenspiel aus dem Jahre 1758, das in den letzten Orgeln nicht mehr Verwendung fand, hat seinen ursprünglichen Platz unmittelbar über dem Spielschrank hinter dem Schnitzwerkkorb, der vom Bildhauer Hackhofer aus Brixen geschnitzt wurde.
Die Orgel wird von vielen als Johann Pirchners schönstes Werk bezeichnet; sie ist auch eine meiner liebsten Orgeln weltweit.
Folgende Gesichtspunkte wurden bei der Erstellung der neuen Domorgel berücksichtigt: Vorrang der geschlossenen Prinzipalchöre, Tonhöheplafond nach bestbewährter italienischer Ripieno Art, Berücksichtigung von Streicherstimmen in spätbarock-klassicher Art, wie sie zum Orgelgehäuse und zur Gesamtwirkung des Raumes passen, Einbeziehung auch französicher Elemente, die im süddeutschen Raum im besten alten Orgelbau anzutreffen sind. Einen großen Einfluss auf das Klangergebnis hat die tischlerisch richtige Rekonstruktion des Gehäuses aus gut getrocknetem Fichtenholz, welches von der Firma Mario Wassermann aus Brixen verwirklicht wurde. Alle elektrischen Arbeiten hat die Elektro Firma Huber aus Brixen, ausgeführt.
Die Disposition der neuen Orgel ist eine Gemeinschaftsarbeit der Herren Ing. Egon Krauss, Prof. Otto Rubatscher, Prof. Josef Knapp und Orgelbauer Johann Pirchner.
Die feierliche Orgelweihe nahm Diözesanbischof Dr. Joseph Gargitter, am 4. Oktober 1980 vor. Festorganist war Prof. Franz Lehrndorfer, Professor für Orgel und Kirchenmusik an der staatl. Hochschule für Musik in München.