„geköpft“ - P. Franz Reinisch: Gewissen in dunkler Zeit
Skulptur von Lois Anvidalfarei
Zum Gedenken an den von den Nationalsozialisten ermordeten Pater Franz Reinisch ist derzeit im linken Seitenschiff eine Skulptur des Gadertaler Künstlers Lois Anvidalfarei zu sehen. P. Reinisch war ein Widerstandskämpfer und Märtyrer des Gewissens, der 1942 hingerichtet wurde, weil er sich weigerte, den Eid auf Adolf Hitler zu leisten. „Es ist mir ein großes Anliegen, dass diese beeindruckende Persönlichkeit, die in Brixen von 1925 bis 1928 das Priesterseminar besucht hat und eine große Seelenverwandtschaft zu Josef Mayr-Nusser aufweist, auch in Südtirol einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht wird – nicht zuletzt im Hinblick auf die Seligsprechung in den kommenden Jahren", sagt der Dekan von Hall in Tirol, Jakob Patsch.
Anvidalfarei hat des Werk mit dem Titel "geköpft" nämlich für den Platz südlich der Pfarrkirche von Hall geschaffen, an dem der Kopf aus Bronze dann endgültig aufgestellt wird. Der Platz heißt seit dem 1. Jänner 2023 „Franz-Reinisch-Platz“ und ruft so langfristig Leben und Schicksal von Reinisch in Erinnerung. Der abgetrennte Kopf am Boden erinnert an den Märtyrer des Gewissens, der für seine innerste Überzeugung seinen Kopf hin-gehalten hat. Die Skulptur steht stellvertretend für die vielen Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, die Widerstand geleistet und diesen mit ihrem Leben bezahlt haben.
Doch bevor die Skulptur an ihren finalen Standort gebracht wird, ist sie an verschiedenen Orten des Lebens von P. Reinisch jeweils für einige Wochen zu sehen – so wie derzeit bis Mitte September im Dom zu Brixen, da Franz Reinisch drei Jahre Seminarist im Brixner Priesterseminar war.
Vita
Franz Reinisch wurde am 1. Februar 1903 in Feldkirch geboren und wuchs in Bozen, Bruneck und Innsbruck in einer tiefgläubigen Tiroler Familie auf. Nach seiner Schulausbildung und dem Studium der Rechtswissenschaft und Gerichtsmedizin entschied er sich, Priester zu werden. 1928 wurde er nach dem Besuch des Priesterseminars in Brixen und in Innsbruck zum Priester geweiht und schloss sich den Pallottinern an. Aufgrund seiner offenen Kritik am Nationalsozialismus geriet er ins Visier der Gestapo. 1942 verweigerte er den Eid auf Hitler und wurde wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt. Am 21. August 1942 wurde er in Brandenburg-Görden enthauptet. Reinisch war der einzige katholische Priester, der wegen seiner Eidverweigerung hingerichtet wurde und gilt als Märtyrer des Gewissens.