Fr. 30.12.2016

Bischof Karl Golser im Dom beigesetzt

Bischof Karl war in der Heiligen Nacht verstorben

Um 0:40 Uhr, mitten in der Hl. Nacht, ist der emeritierte Bischof Karl Golser in seiner Wohnung in Brixen an den Folgen seiner Parkinson-Erkrankung verstorben. Das haben am 25. Dezember 2016 zeitgleich Bischof Ivo Muser im Dom von Bozen und Generalvikar Eugen Runggaldier im Dom von Brixen mitgeteilt. "Der Tod von Bischof Karl erfüllt uns mit Trauer, gleichzeitig aber auch mit der weihnachtlich-österlichen Hoffnung, dass er jetzt nach den Jahren seines schweren Leidens im Licht, ganz bei Christus, der unser Frieden ist, sein kann", sagte Bischof Ivo zum Ableben seines Vorgängers. 

Hunderte Gläubige wohnten der Verabschiedung des Bischofs am 30. Dezember im Brixner Dom bei. Der Trauergottesdienst wurde vom Diözesanbischof Ivo Muser und sechs weiteren Bischöfen zelebriert. In seiner Predigt hob Bischof Ivo auch die die Zeit nach dem Rücktritt Bischof Karls hervor: "In den fünf Jahren, die folgten, wurde Bischof Karl ganz wortlos. Er, der wortgewandte Professor, der sich nie gescheut hat im Hörsaal, bei Vorträgen, bei Predigten, in den Medien und für gut zwei Jahre als unser Bischof Stellung zu beziehen, der das Wort kompetent und aussagekräftig gebrauchen konnte, der durch sein geschriebenes Wort mehr als 200 Publikationen veröffentlicht hat, konnte nichts mehr sagen, kein einziges Wort. Er, den viele von uns erlebt haben als begabten, intelligenten, ehrgeizigen und fleißigen Arbeiter im Weinberg des Herrn, der auch mehrere Sprachen gut beherrschte, konnte nur mehr durch die wortlose Sprache seines Leidens sprechen. Und durch diese leidvoll erlernte Sprache hat er sich hinein gesagt in die Herzen vieler Menschen. Er wurde wirklich vom Professor zum Confessor. Und als Inhaber dieser zutiefst menschlichen und christlichen Kathedra, dieses wortlosen Sprechens, wird er noch lange zu uns sprechen."

Bischof Karl wurde neben seinem Vorgänger Bischof Wilhelm im linken Seitenschiff des Doms zur letzten Ruhe gebettet. 

Vita

Karl Golser wurde am 16. Mai 1943 in Tscherms geboren. Am 5. Oktober 1962 kam er zum Studium nach Rom. Sechs Tage später begann das Zweite Vatikanische Konzil, das er hautnah miterlebt und das ihn stark geprägt hatte. Am 10. Oktober 1968 wurde Karl Golser zum Priester geweiht. Nachdem er 1973 sein Doktoratsstudium abgeschlossen hatte, hätte er als Kooperator nach Prad am Stifser Joch gehen sollen, doch der dortige Pfarrer soll gesagt haben: „Ich kann mit einem Doktor nichts anfangen.“ So wurde Golser Kooperator in Kaltern. 1975 übernahm er die Aufgabe als Kooperator in der Stadtpfarrkirche von Meran und wirkte als Religionslehrer an der Lehrerbildungsanstalt. Als 1976 Generalvikar Josef Michaeler einen Brief vom Vatikan erhalten hatte, wo man darum bat, dass von der Diözese Bozen-Brixen jemand zur Mitarbeit an der Glaubenskongregation geschickt werde, wurde Golser für fünf Jahre dorthin gesandt. Als Golser 1982 zurück in die Diözese Bozen-Brixen kam, wirkte er als Professor für Moraltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen und in diesen ersten Jahren auch als Kurat, dann von 1986 bis 1991 als Pfarrer in Sarns. 1991 wurde er Domkanoniker und Dekan an der Philosophisch-Theologischen Hochschule, weshalb er nach Brixen übersiedelte. 1994 übernahm Golser die Leitung des Institutes für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung, hat an zahlreichen ökumenischen Veranstaltungen im In- und Ausland teilgenommen und ist öfters für Vorlesungen nach Minsk gefahren, um die ökumenischen Beziehungen zu pflegen, die es zwischen der Diözese Bozen-Brixen und Weißrussland gibt. Am 5. Dezember 2008 wurde Karl Golser von Papst Benedikt XVI.zum Bischof der Diözese Bozen-Brixen ernannt und am 8. März 2009 im Dom von Brixen zum Bischof geweiht. Nach zwei Jahren Amtszeit war Bischof Golser im Juli 2011 gezwungen, seinen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen einzureichen.