Sa. 14.09.2019

Michele Tomasi wird Bischof von Treviso

Bischof Ivo weiht seinen bisherigen Bischofsvikar

Don Michele Tomasi, 54 Jahre alt, in Bozen geboren und (zweisprachig) aufgewachsen, ist am 14. September im Brixner Dom zum Bischof geweiht worden und wird als solcher am 6. Oktober offiziell die Diözese von Treviso übernehmen. Der Bischofsweihe ist Bischof Ivo Muser im Beisein von weiteren 17 Bischöfen, 5 Äbten sowie über 230 Geistlichen aus den Diözesen Bozen-Brixen und Treviso zum Bischof als Hauptkonsekrator vorgestanden.

Die Weihe zum Bischof ist die höchste der drei Stufen des Weihesakraments der Kirche. Bischöfe werden für eine bestimmte Diözese geweiht, übernehmen aber zugleich Verantwortung für die gesamte Weltkirche. Als Nachfolger der Apostel sind sie gemeinsam mit dem Papst für die Leitung der Kirche verantwortlich. Nur die Bischöfe können selbst auch weihen.

Nach dem feierlichen Einzug in den mit über 500 geladenen Gästen und hunderten Gläubigen gefüllten Dom erfolgte die Vorstellung des Weihekandidaten. Dazu ist die Ernennungsurkunde des Papstes verlesen worden, die dann allen Anwesenden gezeigt worden ist, um so deutlich zu machen, dass die Weihehandlung tatsächlich im Auftrag des Papstes vollzogen wird.

In seiner Predigt sagte Bischof Muser, dass eine Bischofsweihe zuerst und vor allem ein Ereignis des Gebetes sei: „Nach dem entscheidenden Zeichen der Handauflegung wird während des Weihegebetes das offene Evangeliumsbuch über dem Kopf des Weihekandidaten aufgeschlagen. Das Evangelium muss in ihn eindringen, das lebendige Wort Gottes muss gleichsam über ihn ausgeschüttet werden, damit es von ihm Besitz ergreift. Auf den Knien und unter diesem Evangelium beginnt ein Bischof seinen Dienst. Einprägsamer kann man es nicht darstellen! Das ist der Platz, der einem Bischof zugewiesen wird. Diesen Platz soll er ausfüllen. Am Wort Gottes soll er gemessen werden.“

Als besonderes Geschenk überreichte Bischof Muser noch vor der eigentlichen Weihe eine Reliquie des seligen Josef Mayr-Nusser: „Für dein inneres und äußeres Aufbrechen, lieber don Michele, übergebe ich dir ein geistliches Geschenk: eine Reliquie des seligen Josef Mayr-Nusser. Besonders aussagekräftig wäre es, wenn diese Reliquie einen Platz finden würde neben dem Grab des seligen Heinrich von Bozen, das sich in deiner zukünftigen Kathedrale befindet. Der neue Bischof von Treviso, begleitet von der Fürsprache der beiden Seligen, die genauso wie du aus Bozen stammen.“ Bischof Muser bezog sich auch auf die Botschaft, die Josef Mayr-Nusser verkörpert: „Nichts und niemand darf mit Gott verwechselt oder an seinen Platz gestellt werden: keine Ideologie, kein Volk, keine Sprache, kein Land, keine Kultur, kein politischer oder religiöser Führer. Dafür steht Josef Mayr-Nusser. Er sagt nein, weil er das Ja zu Gott und zur Würde des Menschen nicht preisgeben will! Lieber don Michele, möge dich Josef Mayr-Nusser, dieser glaubwürdige, provozierende und unbequeme Selige, begleiten.“

In seinen Grußworten nach der Bischofsweihe an die Gläubigen sagte Bischof Tomasi, dass es für ihn ein großes Geschenk sei, im Brixner Dom zum Bischof geweiht worden zu sein. In jener Kirche also, in der er bereits zum Diakon und dann zum Priester geweiht worden war. "Ich bin und bleibe ein Südtiroler. Ich bin in der Diözese Bozen-Brixen aufgewachsen. In einer Diözese, die jeden Tag lernt, das Wort Gottes in der Sprache, in der Kultur, im Rhythmus, im Licht und im Schatten der Anderen zu hören - der Deutschen, der Ladiner, der Italiener und auch all derer, die jetzt an unsere Türen klopfen. Diese Diözese versucht, dem Herrn zu folgen, indem sie auf das Wort Gottes hört - ohne das Vertrauen in den Herrn angesichts dieser scheinbaren Verwirrung der Sprachen zu verlieren. In dieser Diözese habe ich gelernt, dass eine vertrauensvolle Begegnung mit Menschen im Namen des Herrn - jenseits aller Unterschiede oder Missverständnisse - zu reichem Segen für alle führt. Wenn wir weiterhin gemeinsam als Kinder des Vaters und Jünger des Sohnes leben, können wir gar nicht anders wie als Brüder und Schwestern in der Kraft des Heiligen Geistes sein“, sagte Michele Tomasi in seiner ersten Ansprache als Bischof. Während seiner Grußworte hat Bischof Tomasi dem Hauptkonsekrator Bischof Muser als Geschenk ein kleines Schnapsfässchen mit seinem Wappen geschenkt.